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Sonja Sekula - In vain, 1951

Gouache auf Papier

10 x 6 cm

Bildbeschreibung

Ein längliches Boot fällt sofort ins Auge; eine Person sitzt auf der linken äusseren Seite. Auf dem Kopf balanciert sie verschiedene Objekte. Ein Arm ist zum Himmel erhoben, in der Hand hält sie einen dünnen Speer. Dieser durchbohrt etwas, das sich oberhalb des Kopfes dieser Person befindet. Neben der sitzenden Person, auf der rechten vorderen Seite, ist ein Behälter erkennbar. Zwei langgezogene Linien sind unterhalb des Schiffes, vorne und hinten, sichtbar. Die vordere Linie ist unterbrochen und wellenförmig. Rechts wurde das Bild mit "in vain" beschriftet. Diese Szene wird aus nächster Nähe dargestellt.

Mit schwarzer Gouache setzt die Künstlerin immer wieder an verschiedenen Stellen an; die teilweise geschwungenen Linien sind zentral und variieren in Breite und Länge. Wo beginnen sie? Manche Gegenstände sind klar erkennbar, andere skizzenhaft. Der Hintergrund ist grossflächig in einem beigen Farbton gehalten.   

Auf den ersten Blick glaubt man, alles klar und deutlich zu erkennen, und neigt dazu sich (vor)schnell eine Meinung zu bilden. Doch bei genauerem Hinsehen kommt man ins Grübeln. Schaut die Person zu uns hin, oder sehen wir sie von hinten? Was balanciert sie genau auf ihrem Kopf? Wird ein Fisch durchbohrt? Fährt das Boot auf uns zu oder bricht es auf? Was wird «in vain» vergeblich versucht? Warum wurde die Farbe schwarz gewählt? Ist es der Ausdruck von Hoffnungslosigkeit, die die Künstlerin ihr Leben lang begleitet hat? Was zunächst so klar und deutlich erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als weniger eindeutig - und genau das macht dieses Kunstwerk so faszinierend.

    

Waldina Nötzli, September 2024

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